„Tokyo News“ – dies war ursprünglich nur die Betreffzeile in den Emails an meine Freunde und Verwandte, in denen ich von meinen Eindrücken aus Tokio erzählte. Mein Praktikum hatte gerade erst begonnen, und es gab noch so viel zu entdecken. Irgendwann haben diese Emails eine Eigendynamik entwickelt: für mich war es normal, einige Abende pro Woche nach der Arbeit noch eine Stunde länger zu bleiben, um einen weiteren Bericht zu schreiben, und meine Leserschaft wuchs und wuchs. Erst haben meine Freunde die Emails noch weitergeleitet an andere Freunde, Verwandte, Arbeitskollegen, später habe ich alle Interessierten einfach mit auf die Verteilerliste gesetzt. So kam es, dass ich irgendwann die Hälfte der Empfänger der Emails nicht mal selber kannte. Für mich war das eine faszinierende Erfahrung: offensichtlich waren meine Erzählungen auch für fremde Menschen interessant, was für mich ursprünglich undenkbar war.

Ein oft gelesener Satz war damals „Daraus sollte man ein Buch machen“. Dieser Floh im Ohr hat mich lange Zeit nicht losgelassen. Natürlich wäre das schön, aber würde sich irgendein Verleger dafür interessieren? Außerdem wollte ich mein Buch nicht durch ein Lektorat schicken, denn das hätte wahrscheinlich sehr viele Änderungen und Streichungen zur Folge gehabt. Wenn schon in Buchform, dann bitte authentisch! Zum Glück habe ich dann BoD entdeckt, so dass ich die Möglichkeit hatte, das Buch wirklich nach meinen Wünschen zu gestalten, und das ist es, was Ihr nun kaufen könnt*: alle Emails wurden im Original beibehalten, ich habe nur einige Namen gestrichen und die Lesbarkeit verbessert, indem ich die fehlenden Umlaute (japanische Tastatur!) wieder in ö und ä verwandelt habe.

Also dann: Willkommen in meiner Welt! Ihr seid alle herzlich eingeladen, mit mir erneut Tokio kennen zu lernen und am Ende – hoffentlich – meine Begeisterung für Japan und seine Menschen zu teilen.


* PS: In dem Buch verwende ich durchweg die Anrede „Du/Ihr“, da die Leser ursprünglich ja nur Freunde und Verwandte waren. Eine Änderung in „Sie“ hätte den Charakter der Emails verfälscht, sie wären nicht mehr so persönlich gewesen. Deshalb bitte ich alle Leser, die ich normalerweise nicht duze um Nachsicht.